Die sonnigste Gegend Neuseelands. So wird die Stadt Nelson und Umgebung (Tasman Region) gern beworben. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, denn die Wettervorhersage ist hervorragend. Ich fahre mit dem Auto erneut zu einem billigen Campingplatz und packe meine Sachen zusammen. Am nächsten Morgen geht es los in Richtung Motueka. Ich folge dabei dem beliebten „Great Tasman Taste Trail“, einem Radweg mit vielen Restaurants sowie Obst- und Weinplantagen zur Verkostung und zum Verweilen. In der Gegend werden neben Wein vor allem Äpfel und Kiwifrüchte angebaut. Der Trail beginnt in Nelson, einem altem Bahngleis folgend und biegt dann zur Küste ab. Unterwegs gibt es zahlreiche Hinweisschilder mit Informationen über die einstmals vielfältige Maori-Kultur. Schließlich erreiche ich einen Fähranleger und nach kurzer Überfahrt Mapua, wo ich mir einen Kaffee gönne. Am Nachmittag passiere ich Motueka und fahre weiter zu einem Campingplatz nach Kaiteriteri. Die letzten Meter geht es dabei durch einen Mountainbike-Park, ein holprige Angelegenheit für mein Fahrrad. Kaiteriteri ist ein beliebter kleiner Urlaubsort, da es hier einen tollen Strand gibt, aber auch der bekannt Abel Tasman Nationalpark beginnt, in welchem ich vielleicht später nochmal wandern gehen würde. Natürlich lass ich mir ein Bad im Ozean nicht entgehen !
Am Tag darauf durchfahre ich das ruhige Motueka Valley (bis auf eine kostümierte Moped-Gang, die mich mit ihren Zwiebacksägen mehr oder weniger die ganzen 30 km begleiteten) und biege schließlich nach Wakefield ab. Unterwegs kann ich es natürlich nicht lassen und lade ein Kilogramm Bio-Äpfel zu, die es an einem kleinen Stand zu kaufen gab. In Wakefield halte ich für einen Kaffee und fahre im Anschluss nach Kohatu, wo ich mein Nachtlager aufschlage. Der nächste Tage wartet mit einer Berg-Etappe auf. Mühsam kämpfe ich mich vorwärts und ärgere mich über die klemmende Gangschaltung, welche in den entscheidenden Momenten den Geist aufgibt und mich zum Absteigen zwingt. Schließlich komme ich in St. Arnaud an, einem kleinen Bergdorf mit See und vielen Wanderwegen. Ich errichte mein Zelt auf einem Campingplatz direkt am See Rotoiti und springe kurz ins eiskalte Wasser. Den Rest des Tages lasse ich entspannt ausklingen. Die folgende Etappe wird etwas stressiger, denn 100 km Highway nach Blenheim liegen vor mir. Erstaunlicherweise ist es anfänglich sehr ruhig, doch je näher ich meinem Tagesziel komme, desto dichter der Verkehr. Auf halber Strecke tauchen die ersten Weingärten auf und reißen bis nach Blenheim nicht mehr ab (50 km !). Die gesamte Gegend um Blenheim besteht eigentlich nur aus Weingärten. Ich halte für einen Kaffee und für eine kurze Besichtigung der Stadt und fahre danach zum einem Campingplatz 20 km außerhalb der Ortes direkt am Meer (Whites Bay), wo ich nochmal schnell ins Wasser springe.
Der folgende Tag führt mich nach Picton, der Hafenstadt, wo all die Schiffe der Nordinsel anlanden. Der Weg hat es allerdings in sich. Vier mal muss ich mich 400 m Berge hinauf kämpfen, um danach wieder auf Küstenniveau hinabzufahren. Der Weg (Port Underwood Road) ist zudem eine ziemlich löchrige Schotterpiste und nicht unbedingt für mein Rad geeignet. Der Schweiß fließt in Strömen und irgendwann habe ich es geschafft. Auf dem letzten Gipfel gibt es eine Fotopause und danach eine wilde Abfahrt mit zahlreichen tollen Aussichtspunkten (z.B. Karaka Point). Am frühen Nachmittag erreiche ich den Ort, gönne mir Kaffee und Kuchen und suche mir eine Bleibe für die Nacht. Am Tag darauf folge ich dem „Queen Charlotte Drive“, einem beliebten und mit vielen Aussichtspunkten gespickten Weg entlang der Küste nach Havelock. Von da folge ich dem Highway für einige Kilometer zur „Pelorus-Bridge“, wo es einen sehr schönen Zeltplatz direkt am Pelorus-River gibt, der so leer ist, dass ich zuerst Zweifel habe, ob er überhaupt geöffnet ist. Hier erkundige ich auf einigen kurzen Wanderwegen die Gegend und lasse den Tag ausklingen. Es folgt die letzte Etappe der Tour, welche es nochmal in sich hat. Ich folge dem Maungatapu Track, welcher mich nach Nelson bringt. Es ist eigentlich ein Wanderweg, ursprünglich von den Maoris etabliert und höchstens für Mountainbikes geeignet. Ich richte mich also darauf ein, den größten Teil der Strecke zu laufen. Der Weg verläuft zunächst flach, steigt dann aber die letzten 8 km bis zum Gipfel auf 700 m steil an. Ich komme ganz gut vorwärts und nur die letzten 3 km sind zu hart und ich muss schieben. Nach einer kurzen Pause auf dem Gipfel sollte eine Abfahrt folgen, die ich jedoch größtenteils laufe. Es ist sehr steil und sehr steinig und so gut wie unmöglich mit meinem Rad zu fahren. Am Nachmittag erreiche ich schließlich Nelson und schließe die Tour mit einem Kaffee und einem Eis ab.
Überblick Tasman Tour:

Distanz in km | Höhenmeter |
510 | 6700 |