… die neue geflügelte Phrase unserer Zeit. Nach vollen sechs Wochen befindet sich Neuseeland nun im Level 2 des 4-stufigen nationalen „COVID-19-Alert System“. Im weitesten Sinne heißt dies, dass fast alle Geschäfte, Restaurants, Kneipen und öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken oder Sportstätten langsam geöffnet werden. Auch der ÖPNV soll wieder anlaufen, wird aber überregional eher von privaten Unternehmen betrieben. Diese wollen den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen vorerst nicht aufnehmen. Folglich ist ein Reisen in andere Regionen nur erschwert möglich. Eventuell springt die Regierung mit einem finanziellen Zuschuss ein. Weiterhin sind Ansammlungen von bis zu 10 Menschen gestattet. Auch das Reisen in andere Regionen des Landes ist erlaubt. Die Landesgrenze bleibt aber immer noch geschlossen. Es wird jedoch darüber nachgedacht, die Grenze für internationale Studierende zu öffnen, da Universitäten scheinbar auf die Studiengebühren angewiesen sind. Bisher konnte ich dazu nichts näheres in Erfahrung bringen. Es ist aber von 8 Mrd. NZ$ die Rede, welche normalerweise pro Jahr mittels Gebühren eingenommen werden. Des weiteren soll auch die Grenze zu Australien in naher Zukunft geöffnet werden, da die australischen Wintertouristen sehnsüchtig auf der Südinsel NZs erwartet werden. Für internationale Touristen bleiben die Grenzen aber weiterhin geschlossen und auch Flüge von Neuseeland sind nicht vor Juli zu erwarten. Alles in allem werden somit die eingetretenen Pfade fortgesetzt, allerdings unter der Prämisse einer erhöhten Vorsicht… play it safe.
Die letzten Wochen blieben weitestgehend ereignislos. Der Herbst hat begonnen und das Wetter wird wechselhafter, jedoch immer noch überwiegend sonnig. Sogar zu sonnig für diese Zeit des Jahres, wie die Nachrichten verkünden. Darum wird beispielsweise eine 10-tägige Brauchwasserbegrenzung für Auckland verhängt, da die Wasserreserven langsam zur Neige gehen. Ich vertreibe mir die Zeit hauptsächlich mit Sport und Lesen. Das Hostel entwickelt sich zu einer Art großen Wohngemeinschaft. Gelegentlich gehen wir gemeinsam am Strand spazieren, basteln Herbstdekoration oder DIY-Gesichtsmasken, backen Kuchen, spielen Kniffel, veranstalten Pizza- oder Filmabende, musizieren zusammen mit Gitarre und Klavier oder üben Jonglieren. Vor zwei Wochen wurde der strikte Lockdown beendet und das Land ging in Level 3 über. Es änderte sich nicht wirklich viel. Lediglich regionales Reisen und mehr sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Surfen im offenen Gewässer wurden erlaubt. So nutzten wird die Gelegenheit für eine Wanderung am Mount Taranaki. Während der erste Versuch noch wegen schlechten Wetters scheiterte, war es im zweiten Anlauf umso schöner. Unser Ziel war es den Sonnenaufgang am Berg zu beobachten. So ging es eines Morgens gegen 4 Uhr los. Mit dem Auto eines Mitbewohners fuhren wir zu einem Parkplatz, von welchem ein zweistündiger Wanderweg zu einem schönen Aussichtspunkt mit den Namen “Pouakai Reflective Tarn” führt. Etwas in Eile, mussten wir uns kurz nach dem Start in einen Stau einreihen. Für diese Uhrzeit eher ungewöhnlich. Ursächlich für die Verzögerung war letztlich ein Haus. Dieses wurde, wie es in diesem Teil der Erde üblich ist, mal eben mittels eines Schwerlasttransportes, umgesiedelt. Glücklicherweise dauerte es nicht lange. Der Weg hinauf zum Zielpunkt stellte keine große Hürde dar und so konnten wir gemeinsam einen wunderschönen Sonnenaufgang bestaunen.
Vor einigen Tagen erreichte mich zudem ein weiterer glücklicher Umstand. Die Besitzerin des Hostels bot mir einen Job in einer nahegelegenen Gärtnerei an. Da die Gegend um Taranaki kein ausgewiesenes Wintersportgebiet darstellt, wird es im Winter sehr ruhig in New Plymouth. Um das Hostel trotzdem am Leben zu erhalten, versucht die Leiterin darum mit Unternehmen der Region zusammenzuarbeiten und Backpacker für einige Monate zum Arbeiten zu gewinnen. So nehme ich das Angebot an und werde voraussichtlich bis Juli hier arbeiten.
Unsere Wohngemeinschaft löst sich nun leider auf. Viel der Leute ziehen weiter, um in anderen Landesteilen ihre Reise fortzusetzen oder einer Arbeit bzw. einer freiwilligen Tätigkeit nachzugehen. Ich verharre derweil der Dinge und werde sehen, wie es sich entwickelt…

