As I dropped out one morning...

Mr. P. is occupying Oceania

Blue Rhino

In Warrambine erwartet mich erneut die Arbeit der Unkrautvernichtung. Diesmal jedoch nicht zu Fuß, sondern im Traktor oder Buggy. Zudem muss ich nach einem anderen Unkraut mit dem Namen Horehound suchen. Neben mir arbeitet noch Josh hier. Er stammt aus Neuseeland und ist studierter Tierwirt. Gerade mit seinem Abschluss fertig, macht er ein 5-monatiges Praktikum in Warrambine. Seine Eltern sind als Farm-Manager in Neuseeland tätig und er half dort oft aus, zieht es jedoch vor, langfristig nicht auf derselben Farm zu arbeiten. Ich bleibe etwas mehr als drei Wochen und finde danach einen weiteren Farmjob als Erntehelfer in Mildura.

Die Stadt und ihr Umland liegt in einem Tal entlang des Murray-Rivers. Der Bau eines Pumpwerkes in den 1860er machte es zu einem fruchtbaren Anbaugebiet. Heute ist es beliebt bei Backpackern für die zahlreichen Farmjobs. Gleichzeitig sind diese der Schmierstoff der gesamten Fruchtmaschinerie Milduras. Wie in jeder dem freien Markt ausgesetzten Agrarwirtschaft diktiert dieser den Betrieben den Preis und dies fast ausnahmslos immer zu deren Nachteil. Während das verarbeitende Gewerbe und der Handel sich den größten Anteil einstecken, müssen die Produzenten sehen wie sie zurechtkommen. Die Lohnkosten sind hierbei entscheidend, was schließlich in einer niedrigen Bezahlung mündet. Der Mindestlohn liegt bei 18 $ / h und selten gibt es hier mehr. Ein Lohn, für den die Einheimischen nicht bereit sind die schwere Erntearbeit durchzuführen. Vielleicht vergleichbar mit der Spargelernte in unseren Gefilden. Ohne Erntehelfer jedoch keine Ernte. Prinzipiell würden sich viele Tätigkeiten automatisieren lassen, scheint allerdings wirtschaftlich nicht sinnvoll, Bedarf gut ausgebildetem Fachpersonal und ist in dieser Gegend zudem nicht akzeptiert. Wie in der Informatik gilt auch hier das Prinzip “KISS“: Keep it simple stupid ! So ist die Region auf billige Arbeitskräfte angewiesen und eines kommt zum anderen. Backpacker, aber auch asiatische Migranten werden zum Mittel der Wahl. Zeit sich Gedanken über ein neues wirtschaftliches Modell in diesem Bereich der Produktion zu machen.

Ich fahre zurück nach Melbourne. Jens hat dort inzwischen ein Auto organisiert. Blue Rhino, ein bereits betagter blauer Mitsubishi-Transporter. Er ist ca. 20 Jahre und hat fast 300000 km auf dem Tacho. Das ist in Australien aber üblich. Anders als in Deutschland werden die Autos hier sehr viel länger genutzt. Das hängt einerseits mit den vorteilhafteren Wetterbedingungen zusammen (kein echter Winter mit Streusalz und Korrosion), andererseits mit den lascheren Umweltstandards, die nicht unbedingt das Umweltbewusstsein der Einwohner*innen erhöhen. Es muss jedoch auch erwähnt werden, dass ein riesiger Kontinent wie Australien mit gerade einmal 24 Millionen Menschen eine ganz andere Umweltverschmutzung als das dicht besiedelte Europa erfährt. Nichts desto trotz ist auch hier der beginnende Klimawandel zu spüren und welches andere hochindustrialisierte Land bietet mit solch einer riesigen freien Landfläche und besten klimatischen Voraussetzungen wie Wasser, Wind und Sonne bessere Bedingungen für eine Energiewende ? “Die Botschaft hör ich wohl, allein mir [es] fehlt der Glaube…”

Blue Rhino bietet Platz für zwei Personen. Mit ein wenig Geschick und Werkzeug kann er zu einem perfekten Camper-Van ausgebaut werden. Glücklicherweise arbeitet Jens in einer Werkstatt und übernimmt die Aufgabe 🙂 Zudem wurde der Transporter auf Gasbetrieb erweitert, d.h. wir können sowohl mit Benzin als auch mit Gas fahren, wobei letzteres mit ca. 0,60 $ / kg (0,42 € / kg) ziemlich günstig ist. Ich nehme zunächst das Auto und mache mich auf den Weg nach Mildura.

  • Here you should see a Honda-Buggy
  • Here you should see a fridge
Here you should see a Blue Car
Blue Rhino – Reisefertig

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