As I dropped out one morning...

Mr. P. is occupying Oceania

Tasmanien – Dem Urwald entgegen

Nach der kleinen Vormittagskletterei am Mount Amos geht es voran zur Tasmanischen Hauptstadt Hobart. Blue Rhino macht uns weiter sorgen. Der Benzinverbrauch ist, in dem doch sehr hügeligen Gelände, noch weiter gestiegen und liegt nun bei ca. 27 l / km. Zudem gibt es nicht so viele LPG-Zapfsäulen in Tasmanien wie erwartet. Folglich muss das Fahrzeug oft mit Benzin laufen. Wir beschließen in unserer Verzweiflung eine Werkstatt aufzusuchen. Vielleicht lässt sich das Problem ja doch einfach lösen. Zumindest eine zweite Einschätzung ist uns wichtig. Zudem hatten wir den Eindruck, dass die Dorfmechaniker nahe Ballarat mit dem komplizierten Vergaser (halbelektronisch) überfordert sind (jedenfalls hatten sie nicht viel von „Diagnosewerkzeugen“ wie einem Multimeter gehalten).

Erste Anlaufstelle ist eine offizielle Mitsubishi-Vertragswerkstatt in Hobart. Neben Geschäftsleuten, die ihre neuen Fahrzeuge bestellen oder abholen, fallen wir mit unserem Oldtimer etwas auf. Der Serviceleiter der Werkstatt – ganz adrett im Anzug – begutachtet uns zunächst von oben bis unten und teilt uns schließlich belächelnd mit, dass die Werkstatt für längere Zeit ausgebucht sei. Scheinbar gibt es bei uns nicht viel zu holen. Wir suchen weiter und finden eine andere Werkstatt. Hier haben wir mehr Glück. Der Werkstattleiter wirkt kompetent und will sich dem Problem zeitnah widmen. Nach einer groben Diagnose inklusive Abgasmessung vermutet auch er den Vergaser als Übeltäter und schätzt die Reparatur ebenfalls auf ungefähr eine Woche. So stehen wir wieder bei Null. Wir müssten unsere weitere Tour durch Tasmanien abbrechen und die ganze Zeit in Hobart verbringen. Eine Stadt, die uns beiden auf Anhieb nicht gefällt. Sie wirkt auf uns zu klein für die Menge an Menschen, der Verkehr ist dicht, die Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer aggressiv. Es nervt einfach nur sich durch die Stadt zu bewegen. Vielleicht liegt es aber auch an den ruhigeren Tagen zuvor. In jedem Fall entscheiden wir uns erneut gegen die umgehende Reparatur und müssen mit dem hohen Benzinverbrauch und folglich höheren Kosten leben.

Wir peilen die südliche Küste an, wo wir am Abend ankommen. Am nächsten Tag laufen wir einen Tagesabschnitt des eigentlich sieben Wandertage umfassenden “South Cape Bay Trails”. Er führt uns vom Parkplatz “Cockle Creek” zur „South Bay“ und noch ein Stück weiter zum “Lions Rock” (Fels). Der Weg ist gut ausgebaut und schlängelt sich durch dichten Urwald. Hin und Wieder begegnen uns Wanderer, welche die gesamte Tour hinter sich haben. Es gibt die Möglichkeit sich von einem Flugzeug sehr nahe der Südwestküste absetzen zu lassen. Dort geht es dann zurück in Richtung Parkplatz. Oder es wird der Weg anders herum gewählt und in Richtung der Küste gewandert, wo das Flugzeug einen abholt. Der dritte Weg ist nur für die ganz Harten, eine vierzehn Tage Wandertour. Eine Straße zu diesem Teil der Insel gibt es nicht, da dass gesamte Gebiet zu unwirtlich für die menschliche Nutzung ist sowie unter Naturschutz steht. Wir genießen erneut die Ruhe, sowohl entlang des Weges als auch am Strand. Der Ozean zeigt sich rau und hart. Ein Bad muss trotzdem sein. Neben uns sind auch noch zwei Surfer anwesend, die jedoch unzufrieden mit den Windverhältnissen sind.

So geht der Tag vorüber und wir ziehen weiter zum “Mount Field Nationalpark“. Hier wollen wir den “Mount Field East” (1274 m) besteigen und uns über die Verhältnisse an “Mount Anne” (1423 m), welcher weiter westlich liegt informieren. Während sich der Mount Field in einem Tagesmarsch besichtigen lässt, bedarf es für den Mount Annes 1 – 2 Tage sowie ein Kletterseil. Etwas stutzig über diese Empfehlung (da es keinen Hinweis auf Kletterpassagen oder weite Kletterausrüstung gibt) wollen wir uns bei der Touristeninformation, welche in jedem Nationalpark zu finden ist, Rat einholen. Dort gibt es dann weitaus schlimmere Nachrichten. Der gesamte westliche Teil ist bis auf weiteres wegen Buschfeuer gesperrt. Nun sind wir in heller Aufregung. Unser Plan sah vor, einige Nationalparks im Westen zu besichtigen. Dazu gehört neben dem Mount Field, welcher nicht vom Feuer betroffen ist, der „Frenchman‘s Cap“ (1446 m), ein Gipfel, der üblicherweise in einer Mehrtagestour begangen werden muss. Dieser ist unser Hauptziel im Westen von Tasmanien und unsere Vorbereitung und Vorfreud gilt ihm. Der Mount Anne stellt hingegen eine zusätzliche Option dar und erscheint uns als „Aufwärmung“ sehr gut. Glücklicherweise werden wir von der Mitarbeiterin beruhigt. Der von uns angestrebte Frenchman‘s Cap ist begehbar. Zwiegespalten über die Enttäuschung und Glück starten wir zum Mount Field East. An einem Stausee vorbei, der als Trinkwasserreservoire dient, geht es einen gut ausgebautem, schmalem Pfad zum Gipfel. Unterwegs streifen wir Moorlandschaften und harsche Steinfelder. Zudem begegnen wir an diesem Samstag einigen Volunteers (Freiwilligen), die den Weg in diesen guten Zustand erhalten. Wie wir während unserer bisherigen Touren gelernt haben, lag das gesamte westliche Gebiet („Southwest Nationalpark“, „Franklin-Gordon Wild Rivers Nationalpark“) mehr oder weniger brach. Erst in dem letzten Jahrzehnt haben sich Sponsoren und Freiwillige gefunden, die die altbekannten Pfade und Wege in einen einfach begehbaren Zustand brachten und somit auch über den abenteuerlustigen Tourist hinaus für eine breitere Masse an Menschen zugänglich machten. Über das Für und Wider von Breitentourismus lässt sich allerdings auch streiten. Was uns beispielsweise in allen bisher besuchten Nationalparks auffiel sind die mit toten Tieren gesäumten Zugangsstraßen. Zwar betonen vor allem die Einheimischen die tolle, in den Parks auffindbare Natur und Ruhe sowie deren unbedingter Schutz und Erhalt. Jedoch scheinbar nur bis zur eigenen Komfortzone. Bei Dämmerung mit seinem Schlachtschiff bestehend aus hoch-motorisierten, allradbetriebenem Off-Road-Fahrzeug plus Campinganhänger (eigentlich mehr Villa als Anhänger) aus Rücksicht auf die Natur nur 30 km / h fahren ? No way !

Nach dem Gipfelbesteigung gehen wir zurück zum Stausee und gönnen uns ein Bad. Aber nur für 10 Sekunden, denn das Wasser ist eiskalt. Danach schließen wir unsere letzten Vorbereitungen ab und decken uns mit Lebensmitteln für die „Tour der Tour“ ein. Wir halten an einem Campingplatz auf halber Distanz zwischen Mount Field und Frenchman‘s Cap, schlagen unser Lager auf und träumen vom Gipfelsturm…

  • Here you should see a coastal view
  • Here you should see a rock
Here you should see a seagull
Steven Seagull
  • Here you should see a mountain
  • Here you should see a lake

Here you should see a dragonfly
Hubschrauber mit Startproblemen

Next Post

Previous Post

Leave a Reply

© 2025 As I dropped out one morning…

Theme by Anders Norén