As I dropped out one morning...

Mr. P. is occupying Oceania

Kepler Track

Ich verweile insgesamt fünf Tage am Lake Hawea. Die letzte Wanderung hat mich doch sehr geschafft und ich brauche eine längere Pause. Als sich gutes Wetter abzeichnet ziehe ich schließlich weiter nach Te Anau. Dort wartet der „Kepler-Track“, doch zuvor lege ich einen Stopp in Queenstown ein. Leider enttäuscht auch diese Stadt mit ihren zahlreichen Baustellen, welche versuchen jede noch so kleine freie Fläche in Luxus-Appartements zu verwandeln und Häuser in die steilen, bewaldeten Hänge des Lake Wakatipu zu pressen. Nach einem kurzweiligen Spaziergang im Zentrum fahre ich weiter und erreiche am Nachmittag den Parkplatz zur nächsten Wandertour. Der Kepler-Track liegt im Fjordland-Nationalpark im Südwesten der Südinsel und wurde 1988 als „Great Walk“ eröffnet, um andere beliebte Wanderrouten der Gegend zu entlasten. Die wohl bekannteste ist der sehr begehrte „Milford-Track“ am Milford-Sound. Diese Tour kam auch bei mir in die engere Auswahl, doch letztlich entschied ich mich dagegen. Auf der Wanderung darf nicht gezeltet werden, sondern es müssen alle Hütten genutzt werden, welche vergleichsweise sehr teuer sind. Zudem ist der Track nur mit einem Boot zu erreichen, was mit weiteren Kosten zu buche schlägt. Die kurze Überlegung mir für sehr viele Geld einen Schlafsaal mit 40 anderen Personen zu teilen, also de facto über fünf Tage nur wenig zu schlafen lies mich schnell nach einer anderen schönen Alternative suchen, die ich im Kepler-Track fand. Schließlich möchte ich schlicht und einfach wandern gehen, also kein Schnick-Schnack, welcher dieses Geld rechtfertigen würde. Der Kepler ist ebenfalls ein Great Walk, folglich eine „Autobahn“ durch den Wald. Entsprechend plane ich, aufgrund meiner bisherigen Erfahrung, je zwei Etappen zusammen zu legen. Die Strecke ist mit vier Tagen und drei Hütten angesetzt, wobei an nur einer der Hütten gezeltet werden darf. Ein weiterer Zeltplatz befindet sich an einem Strand (Brod Bay) nur zwei Stunden entfernt vom Anfang der Route. Dort verbringe ich meine erste Nacht. Außer den üblichen Bewohnern des Waldes ist niemand hier. Ich beobachte den Sonnenuntergang und lege mich dann zu Bett.

Der nächste Morgen beginnt mit bewölktem Himmel. Doch als ich den Wald hinter mir lasse und die freie Ebene der Berge erreiche, reißt es auf und offenbart herrliche Blicke auf die Umgebung. Ich mache einen kurzen Halt an der ersten Hütte („Luxmore Hut“), um mir in der Nähe eine Höhle (Luxmore Caves) anzuschauen. Danach ziehe ich weiter und folge wenig später einem Bergkamm, welcher weitere wunderbare Blicke auf das Tal mit dem Lake Te Anau ermöglicht. Gegen Abend erreiche ich die „Iris Burn Hut“, wo ich mein Zelt aufschlage. Ich unterhalte mich beim Abendbrot mit einer tschechischen Wanderin, welche ebenfalls die Nacht hier verbringt. Kurze Zeit später kommt der Hüttenwart hinzu, der uns willkommen heißt und über die Umgebung informiert. Ich bin froh hier Zelten zu können, denn wie erwartet war die Strecke gut besucht und auch die Hütte ist proppenvoll, sodass der Lärm der Leute die 50 m zu uns herüberdringt. Nach Einbruch der Dunkelheit gehe ich noch nach Kiwi-Vögeln Ausschau halten, welche zu dieser Stunde aktiv werden, leider ohne Erfolg.

Am Morgen setze ich meine Wanderung fort. Gegen Mittag erreiche ich die letzte Hütte („Moturau Hut“), wo ich eine Mittagspause einlege. Die Hütte liegt am Lake Manapouri, dessen Höhendifferenz zum Meeresspiegel gleichzeitig zur Energiegewinnung genutzt wird. Die Idee für ein Wasserkraftwerk entstand bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Erst der Bau einer Aluminium-Schmelzhütte in der Nähe von Bluff (südlichster Punkt der Südinsel Neuseelands) führte zur Realisierung des Projekts. Dafür wurden zwei 10 km lange Tunnel in das angrenzende Gebirge gehauen, um einen Abfluss ins Meer zu erzeugen. Sollte anfänglich der Betreiber der Hütte die Kosten des Projektes tragen, übernahm dies dann doch der Staat. Der größte Zufluss für den See kommt vom Lake Te Anau, über den Waiau River. Ursprünglich sollte Lake Te Anau angestaut werden, um vermutlich Lake Manapouri kontrollierter zu versorgen. Doch Protest der Anwohner verhinderte dieses Vorhaben. Nur eine Schleuse für den Waiau River am Beginn des Kepler-Tracks erinnert an das entfernte Kraftwerk. Letztes Jahr wurde übrigens bekannt, dass die Hütte 2021 dicht machen wird, wodurch eine Energieüberversorgung entstehen wird.

Nach der Rast folge ich dem Weg weiter, welcher nach wenigen Kilometern am wilden Waiau River entlang führt. Der Weg zurück zum Parkplatz ist lang und ich werde langsam müde. Letztlich komme ich am späten Nachmittag an und verbringe die Nacht auf einem Zeltplatz in Te Anau.

  • Luxmore Cave
  • View from Kepler Track between Luxmore and Iris Burn
  • View from Kepler Track between Luxmore and Iris Burn
  • Swamp next to Kepler Track
Zusammenfassung Kepler Track
DatumTag 1Tag 2Tag 3
Streckenlänge5,7 km23 km34,7 km
Trackzeit (in Bewegung)1:09 h5:55 h7 h
Höhenmeter (Bergauf/Bergab)109 m / 118 m1533 m / 1270 m1480 m / 1735 m
Höchster Punkt233 m1404 m603 m
Summary Kepler Track day 1
Kepler Track: Tag 1
Summary Kepler Track day 2
Kepler Track: Tag 2
Summary Kepler Track day 3
Kepler Track: Tag 3

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